Abgestorbene Hornzellen werden regelmäßig von Körper- und Kopfhaut abgestoßen. Das ist ein natürlicher, völlig unbedenklicher Vorgang. Die Erneuerung der Hornzellen erfolgt in der Regel alle 28 Tage. Sogenannte Schuppen entstehen, wenn dieser natürliche Prozess aus dem Gleichgewicht gerät: Die Zellerneuerung ist beschleunigt, d. h. Hornzellen werden schneller als normal abgestoßen. Begleitend zu dieser Verhornungsstörung kommt es bei manchen schuppenden Kopfhauterkrankungen (z. B. beim seborrhoischen Ekzem) auch zu einer übermäßigen Besiedlung der Kopfhaut mit dem physiologisch vorhandenen Hefepilz Malassezia.
SCHUPPEN ENTSTEHEN U. A. AUFGRUND:
von äußeren Einflüssen – z. B. klimatischen Veränderungen (z. B. im Winter bei reduzierter Luftfeuchtigkeit), irritierenden Shampoos, Überpflegung der Kopfhaut
einer speziellen Veranlagung
einer Schwächung des Immunsystems
von Stress
falscher Ernährung
WER IST BETROFFEN?
15 bis 20 Prozent der Bevölkerung sind regelmäßig von Schuppen geplagt. Eine Zunahme des Schuppenbefalls findet im Herbst und im Winter statt. In den meisten Fällen handelt es sich nur um einen völlig harmlosen, vorübergehenden Schuppenbefall. Mehr als nur kosmetisch störend ist der regelmäßige Schuppenbefall bei chronischen Hautveränderungen wie z. B. Psoriasis (Schuppenflechte) oder seborrhoischen Ekzem. In diesen Fällen empfiehlt es sich, einen Hautarzt aufzusuchen, der mit entsprechenden Arzneimitteln und Begleitpflegeprodukten helfen kann.
PSORIASIS
Die Psoriasis ist eine nicht ansteckende, äußerst komplexe Immunreaktion, der häufig eine genetische Veranlagung zugrunde liegt und bei der unterschiedliche Provokationsfaktoren wie Streptokokken, (Hals-)Infekte oder auch starke Stress- Situationen die Erkrankung zum Ausbruch bringen. Neben der Haut sind vielfach auch andere Regionen wie Kopfhaut, der Analbereich/ Steiß oder die Nägel befallen. Auch ein Gelenkbefall (Psoriasis arthritis) lässt sich bei circa 20 % der Erkrankten nachweisen. Die durch bestimmte Entzündungszellen (T-Lymphozyten) unterhaltene Hauterkrankung Psoriasis wird heute zum Formenkreis der immun-mediierten (durch das Immunsystem ausgelösten) entzündlichen Erkrankungen gerechnet, zu denen auch chronische Darmerkrankungen wie Morbus Crohn gezählt werden. Die Hauterscheinungen der Psoriasis zählen zu den hartnäckigen Schuppenformen, die schubweise verlaufen.
MERKMALE:
Tendenziell trockene Haut am gesamten Körper einschließlich Kopfhaut
Häufig besteht Juckreiz
Infiltrierte entzündliche Rötungen mit typisch silbrig weißer Schuppung
In der Regel scharf begrenzte Läsionen unterschiedlicher Größe
SEBORRHOISCHES EKZEM
Das seborrhoische Ekzem ist eine sehr häufige, nicht ansteckende Entzündungsreaktion der Haut, die nicht heilbar ist und durch chronisch-rezidivierenden (häufig wiederkehrenden) Verlauf gekennzeichnet ist. Die Entstehungsweise ist nicht geklärt. Neben entzündlichen Faktoren kommt auch dem Hefepilz (Malassezia) eine krankheitsmitunterhaltende Rolle zu. Zu den subjektiven Symptomen zählt hauptsächlich Juckreiz. (Synonyme: Morbus Unna, seborrhoische Dermatitis).
MERKMALE:
Tendenziell fettige Kopfhaut
Gelegentlich Juckreiz
Übermäßige Abschuppung
Gelbliche, feuchte, mittel- bis groblamellöse Schuppung mit teilweisen Rötungen (die Abgrenzung von befallener zu unbefallener Haut ist weniger scharf als bei psoriatischen Plaques)
WER IST BETROFFEN?
Ca. 5 % der Bevölkerung sind behandlungsbedürftig
Säuglinge
Erwachsene in jedem Alter (insbesondere 3.–4. Lebensjahrzehnt)
Genetische Prädisposition beobachtet (familiär gehäuftes Vorkommen)
Personen, die unter einer Immunschwäche leiden
MILCHSCHORF
Milchschorf ist ein krustiger Hautausschlag, der bei Säuglingen auftreten kann. Es kann zu Krustenauflagerungen und Rötungen auf der Kopfhaut, aber auch im Gesicht, Nacken und auf den Ohren kommen. Diese Merkmale treten meist nach 2–3 Monaten auf und können bis zu 2 Jahre andauern. Außerdem ist Milchschorf möglicher Vorbote eines atopischen Ekzems und geht häufiger mit Juckreiz einher. Dieser sollte behandelt werden, damit das Kind nicht darunter leidet. Milchschorf wird oft mit dem sogenannten seborrhoischen Ekzem verwechselt, welches ein ähnliches Erscheinungsbild hat, aber meist schon früher (in den ersten Wochen nach der Geburt) auftritt. Das seborrhoische Ekzem wird von einer übermäßigen Talgproduktion verursacht und betrifft hauptsächlich die Kopfhaut. Es juckt jedoch nicht und vergeht meist in den ersten 3 Lebensmonaten ohne Behandlung.
MERKMALE:
Intensiver Juckreiz
Unscharf begrenzte Rötungen
Festhaftende Schuppung
Nässen und Krustenbildung v.a. an den Wangen und am behaarten Kopf
WER IST BETROFFEN?
Säuglinge (tritt meist erst nach dem 3. Lebensmonat auf)
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DUCRAY