Von Haarausfall spricht man, wenn über einen längeren Zeitraum täglich mehr als 100 Haare ausfallen. Der anlagebedingte Haarausfall (androgenetische Alopezie) ist die häufigste Form. Betroffen sind in Europa schätzungsweise 60 bis 80 % aller Männer und etwa 20 % der Frauen. So verschieden die Ausprägungen des anlagebedingten Haarausfalls bei Männern und Frauen sind, so unterschiedlich gehen die Geschlechter mit dem Problem um. Während ein Mann seine Geheimratsecken oft noch mit Humor im Spiegel betrachtet, wird das lichter werdende Haar für eine Frau nicht selten zur echten Lebenskrise.
Die Ursache für den fortschreitenden Verlust des Haupthaares ist bei Mann und Frau die gleiche: Durch erbliche Veranlagung reagieren die Haarwurzeln empfindlich auf das bei jedem Menschen normal vorhandene Stoffwechselprodukt Dihydrotestosteron (DHT). Die Folge: Der Haarfollikel, die Produktionsstätte des Haarschafts, schrumpft, und die für das Haar lebensnotwendigen Blutgefäße bilden sich zurück. Ein Teufelskreis, denn der Haarfollikel wird immer schlechter mit Blut und Nährstoffen versorgt, die Haare wachsen immer weniger. Schließlich bilden sich nur noch dünne, kaum sichtbare Haare.
Haarausfall bei Männern
Der anlagebedingte Haarausfall beginnt beim Mann in der Regel im frühen Erwachsenenalter. Erstes Anzeichen ist das Zurücktreten der Haare an der Stirn und die Bildung so genannter Geheimratsecken. Im weiteren Verlauf verliert der Mann schubweise und über die Jahre immer mehr Haare: Bevor das Haar auf dem Männerkopf ergraut, hat dieser eine Tonsur oder gar eine Glatze. So weit fortgeschritten ist der anlagebedingte Haarausfall beim Mann irreversibel – es wächst kein Haar mehr auf dem Kopf! Männer, die dem fortschreitenden Haarverlust nicht mit Gelassenheit entgegensehen, sollten sich in der Verwandtschaft umschauen. Wenn Großvater, Onkel und/oder Bruder schon in relativ jungen Jahren betroffen waren, liegt der anlagebedingte Haarausfall mit hoher Wahrscheinlichkeit in der Familie.
Haarausfall bei Frauen
Bei Frauen zeigt sich der anlagebedingte Haarausfall meist erst ab dem 40. Lebensjahr. Anders als beim Mann beginnen sich bei der Frau die Haare zunächst im Scheitelbereich zu lichten, der Scheitel wird immer breiter. Dies ist der Anfang eines fortschreitenden Prozesses mit meist schubweisem Verlauf: Phasen von aktivem Haarverlust wechseln ab mit Perioden, in denen sich der Haarausfall scheinbar normalisiert. Später werden die Haare auch am Oberkopf dünn. Kahle Stellen oder gar einen völligen Haarverlust gibt es bei Frauen praktisch nicht, auch der Haaransatz an der Stirn bleibt erhalten.
Haarausfall bei Frauen ist nach wie vor ein Tabuthema. Während betroffene Männer ihre schwindende Haarpracht im Ernstfall zur trendigen Glatze umfrisieren können, bleibt Frauen mit Haarverlust kaum gestalterischer Spielraum. Bei Frauen gilt schönes, volles Haar auch im 21. Jahrhundert als Zeichen für Weiblichkeit, Gesundheit und Ausdruck ihrer Individualität und Persönlichkeit. Mit der Haarfülle schwindet daher auch das Selbstbewusstsein.
Haarige Angelegenheit: Was wie hilft
Es gibt eine Vielzahl von Behandlungsansätzen: Von kosmetischen Haarpflegemitteln über Nahrungsergänzungsmittel mit Mikronährstoffen über lokal wirksame Arzneimittel bis zur verschreibungspflichtigen Tablette. ÖKO-TEST (Heft 6/2005) ließ 23 Produkte begutachten, darunter neun Arzneimittel, 12 kosmetische Mittel sowie je eine Nahrungsergänzung und eine bilanzierte Diät.
Mit „gut“ bewertete ÖKO-TEST Regaine® mit dem Wirkstoff Minoxidil, eine Lösung, die auf die Kopfhaut aufgetragen wird und auch nur dort gezielt wirkt. Regaine® ist in zwei Konzentrationen erhältlich, jeweils abgestimmt auf die Behandlung des anlagebedingten Haarausfalls bei Frauen und bei Männern. Beide Produkte sind rezeptfrei in Apotheken erhältlich. Minoxidil kann den Verlauf des anlagebedingten Haarausfalls stabilisieren. Bei der Mehrzahl der Betroffenen kann dem Fortschreiten des Haarausfalls entgegengewirkt werden. Bei rund der Hälfte der Anwender kann Minoxidil sogar das Wachstum neuer Haare fördern.
Kosmetische Haarpflegemittel sind im Drogeriemarkt oder in der Apotheke erhältlich. Zu diesen Produkten gibt es keine doppelblinden, plazebokontrollierten Studien am Menschen.
Nahrungsergänzungsmittel sollen die Haarwurzeln über das Blut mit Mineralstoffen, Vitaminen und Aminosäuren versorgen. Auch zu diesen Produkten gibt es keine plazebokontrollierten Studien.
Informationen und Rat zum Thema anlagebedingter Haarausfall erhalten Betroffene in der Apotheke oder beim Dermatologen.
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